Im letzten Teil unserer Serie Herrendüfte: Alles was man über Parfüm wissen muss haben wir uns mit der Geschichte des Parfüms beschäftigt. Im zweiten Teil der Serie wollen wir uns mit den verschiedenen Bezeichnungen für Parfüm beschäftigen. Denn Parfüm ist nicht gleich Parfüm!
Die unterschiedlichen Parfümsorten
Eau de Cologne, Eau de Toilette und Eau de Parfum. Alles schon gehört, gesagt und gelesen. Können Sie aber aus dem Stegreif die Unterschiede zwischen diesen Begriffen nennen? Keine Sorge, spätestens nach diesem Teil unserer Serie kann mit Wissen geglänzt werden.
Parfümeure haben bei der Kreation eines neuen Dufts über 3000 Duftstoffe zur Verfügung. Natürliche, naturidentische oder künstliche Duftstoffe können bei der Erschaffung eines neuen Parfums zum Einsatz kommen. Bei der Kombination dieser Duftstoffe gibt es, wie bei jeder Kunst, natürlich gewisse Regeln, bzw. Vorgehensweisen, an die sich der Parfümeur halten sollte.
Bis alle ausgewählten Duftstoffe zusammen ein harmonisches Kompositum ergeben, kann es schon eine Weile dauern. Blüten, Früchte, Gewürze, Rinden, Harze, Blätter, Gräser, Moose, Beeren, Wurzeln und sogar tierische Sekrete stehen dem Parfümeur zur Auswahl. Hat dieser einmal seine Mischung gefunden, wird diese mit Industriealkohol (Ethanol) verdünnt.
Genau an dieser Stelle entscheidet sich dann, in welche Verdünnungsklasse das Parfüm eingestuft wird:
Extrait Parfum
Extrait Parfum ist das im Geruch intensivste Duftkonzentrat. Es wird in ca. 95%-igem Alkohol gelöst und hat die höchste Duftkonzentration, also die Konzentration ätherischer (Duft-)Öle, von ca. 15% bis hin zu 40%.
Eau de Toilette (EdT)
Eau de Toilette ist die wahrscheinlich häufigste Parfümvariante, die in den Badezimmerschränken der Herren zu finden ist. Mit einer Duftkonzentration von etwa 6-9%, gelöst in etwa 80%-igem Alkohol, ist dieses Duftwasser zwar durchaus bemerkbar, aber nicht aufdringlich.
Eau de Cologne (EdC)
Kölnisch Wasser? Ganz richtig. Der italienische Parfümeur Giovanni Maria Farina schuf 1708 das allseits bekannte Echt Kölnisch Wasser, brachte es ein Jahr später auf den Markt und benannte es zu Ehren seiner neuen Wahlheimat Köln Eau de Cologne. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Freie Handel in Köln eingeführt, und das beliebte Eau de Cologne fand zahlreiche Nachahmer, die ihr Produkt ebenfalls mit dem Zusatz Eau de Cologne vertrieben. Dadurch wurde diese Bezeichnung ein allgemeingültiger Begriff. Im Amerikanischen wird der Begriff cologne heute missverständlich für Herrendüfte genutzt, um sich vom weiblichen perfume abzugrenzen. Der Begriff Eau de Cologne steht jedoch nur für eine weitere (geschlechtsunabhängige) Duftkonzentration. Diese Konzentration liegt bei der eher geringen Menge von etwa 3-5%, gelöst in etwa 70%-igem Alkohol.
Eau de Parfum (EdP)
Das Eau de Parfum, welches auch Esprit de Parfum oder Parfum de Toilette genannt wird, ist in etwa 85%-igem Alkohol gelöst und mit einer Duftkonzentration von etwa 10-14% weniger stark konzentriert als Extrait Parfum.
Eau de Solide (EdS)
Zum Beispiel sogenannte Splash Parfüms, die nicht mit einem Spray aufgetragen werden, sondern aus der Flasche in die Handfläche und mit dieser auf dem Körper verteilt, gehören meist in die Kategorie Eau de Solide. Durch das großzügige Auftragen per Hand (aber bitte nicht so viel wie die Jungs in der Werbung!) benötigen diese Wasser nur eine geringe Duftkonzentration von ca. 1-3%. Natürlich gibt es auch Splash Parfüms mit einer höheren Duftkonzentration, die dementsprechend als Eau de Cologne zu bezeichnen sind.
Damit wären die grundlegenden Unterschiede der verschiedenen Parfümsorten benannt. Als Merksatz kann hier hinzugefügt werden, dass je höher die Duftkonzentration, desto länger riecht der Duft und umso weniger sollte aufgetragen werden. Denn schnell kann aus einem angenehmen Duft ein aufdringlicher Duft werden oder sogar die sogenannte Flucht-Schwelle überschritten und die Mitmenschen vergrault. Dabei sollte ein angenehmer Duft doch genau das Gegenteil bewirken.
Im nächsten Teil unserer Serie Herrendüfte: Alles was man über Parfüm wissen muss werden wir uns mit den Fragen befassen, wie ein Parfüm zusammengestellt wird und wie sich die verschiedenen Duftbausteine verteilen, bzw. wie deren Wirkung verläuft.